Elsbeere oder Speierling?
Elsbeere (Sorbus torminalis) und Speierling (Sorbus domestica) stammen aus der gleichen Familie. Beide können mehrere hundert Jahre alt werde, tragen Früchte, haben einen gezahnten Blattrand und das Holz ist sehr feinporig, hart und elastisch - ideal für einen Holzkamm.
Die Abbildung zeigt links Früchte und Holz der Elsbeere und rechts Früchte und Holz des Speierlings.
Darf ich vorstellen: hier sehen Sie eine der "schönen Elsen"!
Elsbeerenholz ist rar und auf Grund seiner Qualität und Farbe sehr gefragt. Das weißlich-gelbe bis altrosafarbenes Holz ist sehr feinporig und mittelhart. Wir verwenden ausschließlich ungedämpfte Elsbeere, da das Holz durchs Dämpfen weicher wird und an Elastizität verliert.
Der Geruch beim Verarbeiten ist angenehm fruchtig, mild, sanft und entspannend.
Das Elsbeerenholz, dass wir heute verwenden, kommt von Bäumen, die fast 300 Jahre alt wurden und im Steigerwald standen, bis sie auf Grund des Alters gefällt werden mussten. Vor mehr als 20 Jahren haben wir mehrere Elsbeerenbäume auf unserem Grundstück gepflanzt. Es werden wohl die Enkel oder Urenkel meiner Kinder sein, die die Entscheidung treffen werden, wann es an der Zeit ist, einen der gepflanzten Elsbeerenbäume zu fällen. Bis dahin werden sie uns noch unzählige Stunden Schatten und reichlich Elsbeermarmelade schenken.
Da ist sie, die „schöne Else“. Wer den Baum nicht kennt und nur die Blätter sieht, mag sie gerne mit dem Ahorn verwechseln. Spätestens wenn die kleinen braunen Früchte, die in Dolden zusammenhängen am Baum zu sehen sind, erkennt man, dass kann kein Ahorn sein.
Baum und Holz strahlen für uns innere Ruhe, Gelassenheit und Konzentration auf die inneren Stärken aus.
Uns freut es sehr, dass die Elsbeere mit den aktuellen Klimaveränderung gut umgehen kann und jeder Elsbeerenbaum bei uns Jahr für Jahr wächst und gedeiht.
Der Speierlingbaum:
Speierlingholz gibt es im Fachhandel kaum zu kaufen. Es sind die jahrzehntelangen geschäftlichen und freundschaftlichen Verbindungen, die uns immer wieder die Gelegenheit geben das für uns so wertvolle Speierlingholz zu erwerben. Ein herzlicher Dank an dieser Stelle dafür.
Speierlingholz ist nach noch härter, fester und schwerer als das Holz der Hainbuche. Man kann es mechanisch so wunderbar glattschleifen – nahezu wie Stein. Idealerweise ist das Holz langfaserig und ist somit sehr elastisch. Das sind die perfekten Eigenschaften für einen Holzkamm.
Früher wurde Speierlingholz beim Schiffbau verwendet. Eingebaut in den Schiffsbug sollte das Holz den Wellenzauber brechen.
In Webstühlen verwendete man Speierlingholz anstelle von Buchsbaum für besonders beanspruchte Teile.
2019 haben die Speierlinge, die wir auf unserem Grundstück gepflanzt haben, etwas für uns ganz besonderes gezeigt. Zwei Speierlingbäume stehen keine 50m voneinander entfernt. Der Sommer war heiß und trocken und es überraschte mich, dass einer der Bäume schon Ende August damit anfing seine Blätter zu verlieren, während der andere Speierlingbaum noch sehr an seinen Blättern festhielt.
Mit einem Baumkundigen vom Forst in Erlangen unterhielt ich mich darüber und er erklärte mir, dass es mutige und vorsichtige Bäume gibt. Der Baum, der so früh seine Blätter verlor, war der Mutige, der schon sehr früh im Frühjahr getrieben haben musste.
Er meinte: „so funktioniert Evolution“. Eine besondere Erfahrung und Erkenntnis für mich. Vielen Dank dafür.
Jetzt – Anfang Juni 2021 – blühen 2 unserer ältesten Speierlinge und der eine – der Vorsichtige – der lässt sich mit seinen Blüten noch ein paar Wochen Zeit.
Wie schön es doch ist mitten und mit der Natur zu leben.
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist denn nun der schönste Baum im ganzen Land? Die Else oder der Speierling?
Für mich haben beide Ihre ganz eigene Schönheit <3
Ihre Kammacherin